Stiftung Warentest hat 37 Grundfähigkeitsversicherungen von 19 Anbietern unter die Lupe genommen. Diese Policen gelten als wichtige Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung (BU), insbesondere für Personen, denen eine BU zu teuer ist oder die aufgrund von Vorerkrankungen keinen Zugang dazu erhalten. Die Untersuchung beleuchtet, welche Tarife ein hohes Leistungsniveau bieten und worauf Verbraucher achten sollten.
Was ist eine Grundfähigkeitsversicherung?
Eine Grundfähigkeitsversicherung (GFV) leistet eine vereinbarte monatliche Rente, wenn Versicherte bestimmte, im Vertrag definierte Grundfähigkeiten verlieren – wie zum Beispiel Gehen, Sehen, Sprechen oder die Nutzung der Hände. Anders als bei der BU spielt es keine Rolle, ob der bisherige Beruf noch ausgeübt werden kann. Die GFV ist oft günstiger als eine BU, bietet aber in der Regel nicht denselben umfassenden Schutz, insbesondere bei psychischen Erkrankungen, die oft zusätzlich abgesichert werden müssen.
Die Ergebnisse des Stiftung Warentest-Vergleichs
- Vergleichbarkeit ist schwierig: Es gibt keinen Standardkatalog für Grundfähigkeiten, was den Vergleich zwischen den Anbietern erschwert, da jeder Versicherer eigene Fähigkeitskataloge definiert.
- Mindestschutz definiert: Stiftung Warentest hat für den Test einen Mindestschutz für eine 25-jährige erwerbstätige Person mit einer vereinbarten Monatsrente von 1.500 Euro definiert.
- Leistungsniveaus: Von den 37 geprüften Tarifen bieten fünf ein sehr hohes Leistungsniveau, 15 ein hohes, 11 ein mittleres und 6 ein niedriges Leistungsniveau. Tarife mit sehr hohem Leistungsniveau sind bereits für unter 1.000 Euro Jahresbeitrag erhältlich.
- Top-Anbieter: Zu den fünf Tarifen mit sehr hohem Leistungsniveau zählen Angebote von Allianz (KörperSchutzPolice), Baloise (Gold), Bayern-Versicherung (Einkommensabsicherung Aktiv Basisfähigkeiten), Canada Life (Premium Grundfähigkeitsschutz) und Dortmunder (Plan D Kernschutz).
- Psyche-Schutz und Pflegebedürftigkeit: Erfreulicherweise bieten inzwischen 27 der 37 geprüften Policen die Möglichkeit, psychische Erkrankungen zumindest eingeschränkt mitzuversichern. Auch die Absicherung der Pflegebedürftigkeit ist in den meisten Tarifen enthalten.
Günstige Alternativen zur BU
Die Grundfähigkeitsversicherung ist eine sinnvolle Option für alle, die eine Einkommenssicherung benötigen, aber keine BU abschließen können oder wollen. Sie ist oft kostengünstiger, was sie besonders attraktiv macht. Die Stiftung Warentest hebt hervor, dass die günstigsten unter den als gut bewerteten Tarifen (mit Absicherung psychischer Erkrankungen) beispielsweise die Hannoversche Grundfähigkeitsversicherung Premium (861 Euro/Jahr) oder die Baloise Bronze (883 Euro/Jahr) sind. Die teuersten Tarife im Test lagen bei bis zu 1.519 Euro pro Jahr.
Fazit
Die Grundfähigkeitsversicherung stellt eine wertvolle Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung dar, insbesondere für Personen mit körperlich anspruchsvollen Berufen oder Vorerkrankungen. Die aktuelle Untersuchung von Stiftung Warentest liefert wichtige Einblicke in die Leistungsfähigkeit und Kosten verschiedener Tarife und hilft Verbrauchern, die passende Absicherung zu finden.
Quellen
- Stiftung Warentest prüft 37 Grundfähigkeitstarife von 19 Versicherern, procontra.
- „Stiftung Warentest Finanzen“ – Günstige BU-Alternative: Das leisten Grundfähigkeitspolicen, SZ.de.
- Stiftung Warentest prüft BU-Alternative zu Grundfähigkeitsversicherung, T-Online.
- Berufsunfähigkeitsversicherung: Alternativen im Check von Stiftung Warentest, FOCUS online.