In Deutschland wird die Diskussion um die Riester-Rente erneut laut, da die Zahl der abgeschlossenen Verträge rückläufig ist. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert eine grundlegende Überprüfung und mögliche Abschaffung des staatlich geförderten Altersvorsorge-Modells, während das Bundesarbeitsministerium eine punktuelle Neuregelung für notwendig hält.
Wichtige Erkenntnisse
- Der DGB fordert die Abschaffung der Riester-Rente.
- Die Zahl der Riester-Verträge ist seit 2001 erstmals gesunken.
- Das Bundesarbeitsministerium sieht die Notwendigkeit einer Neuregelung.
- Kritiker argumentieren, dass die Riester-Rente nicht gegen Altersarmut hilft.
Hintergrund der Riester-Rente
Die Riester-Rente wurde 2001 eingeführt, um die Lücken in der gesetzlichen Rentenversicherung zu schließen. Sie sollte vor allem Menschen mit niedrigem Einkommen helfen, eine zusätzliche Altersvorsorge aufzubauen. Doch die Realität sieht anders aus: Viele Geringverdiener können sich die Beiträge nicht leisten, was die Wirksamkeit des Modells in Frage stellt.
DGB fordert grundlegende Reformen
Annelie Buntenbach, Vorstandsmitglied des DGB, äußerte sich kritisch zur Riester-Rente. Sie betont, dass drei Viertel der Menschen mit geringem Einkommen sich eine Riester-Rente nicht leisten können. Stattdessen schlägt der DGB vor, die staatlichen Mittel gezielt gegen Altersarmut einzusetzen und die betriebliche Altersvorsorge zu stärken.
Standpunkt des Bundesarbeitsministeriums
Das Bundesarbeitsministerium hält eine Abschaffung der Riester-Rente für verfrüht. Ein Sprecher erklärte, dass Altersvorsorge einen langen Atem benötige und es falsch sei, aufgrund der aktuellen Niedrigzinsphase von privater Altersvorsorge abzuraten. Zudem wird gefordert, dass Riester-Renten von Menschen, die lange in die Rentenversicherung eingezahlt haben, bei der Grundsicherung nicht angerechnet werden sollten.
Rückgang der Riester-Verträge
Die Zahl der Riester-Rentenverträge ist im ersten Quartal 2023 erstmals seit der Einführung gesunken. Ende März gab es etwa 15,65 Millionen Verträge, was einen Rückgang von rund 27.000 im Vergleich zu 2012 bedeutet. Diese Entwicklung wirft Fragen zur Zukunft der Riester-Rente auf und lässt die Diskussion um alternative Altersvorsorgemodelle aufleben.
Alternative Ansätze zur Altersvorsorge
Die Bundesvorsitzende der jungen Unternehmer, Lencke Wischhusen, spricht sich gegen eine vollständige Rückkehr zur staatlichen Altersvorsorge aus. Sie warnt davor, dass dies zu einem Anstieg der Beiträge führen würde, was die Kosten für die Arbeitnehmer erhöhen könnte.
Fazit
Die Debatte um die Riester-Rente zeigt, dass es dringenden Handlungsbedarf gibt, um die Altersvorsorge in Deutschland zu reformieren. Während einige eine Abschaffung fordern, plädieren andere für eine Anpassung und Stärkung bestehender Modelle. Die Frage bleibt, wie die Altersarmut effektiv bekämpft werden kann, ohne die finanzielle Belastung für die Bürger zu erhöhen.