Millionen von Autofahrern in Deutschland müssen sich ab 2026 auf Änderungen bei ihrer Kfz-Versicherung einstellen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat neue Regional- und Typklassen veröffentlicht, die zu höheren oder niedrigeren Beiträgen führen können. Diese Neuregelungen basieren auf der Schadenbilanz der vergangenen Jahre und betreffen sowohl die Haftpflicht- als auch die Kaskoversicherungen.
Was sind Regionalklassen und Typklassen?
Regionalklassen spiegeln die Schadenbilanz eines bestimmten Zulassungsbezirks wider. Je mehr und je teurere Schäden in einer Region verursacht werden, desto höher ist die Regionalklasse und desto teurer die Versicherung. Typklassen hingegen bewerten das Schaden- und Unfallrisiko einzelner Fahrzeugmodelle. Neuere Modelle, bei denen anfangs weniger Schadendaten vorlagen, erfahren oft stärkere Anpassungen.
Die wichtigsten Änderungen für 2026:
- Rund 10 Millionen Autofahrer sind von Änderungen in der Kfz-Haftpflichtversicherung betroffen.
- Etwa 5,3 Millionen Autofahrer in 51 Bezirken können sich über günstigere Regionalklassen freuen.
- Rund 5 Millionen Autofahrer in 48 Bezirken werden in höhere Klassen eingestuft, was zu höheren Beiträgen führt.
- Für die Mehrheit der rund 32 Millionen Autofahrer bleiben die Regionalklassen unverändert.
- Bei den Kaskoversicherungen sind die Änderungen weniger gravierend: Rund 2,6 Millionen Kaskoversicherte rutschen in niedrigere Klassen, etwa 2,1 Millionen in höhere. Für die meisten der 38 Millionen Kaskoversicherten ändert sich nichts.
Wer profitiert und wer zahlt mehr?
Die neuen Typklassen führen zu unterschiedlichen Auswirkungen. Fahrer von Modellen wie dem Lynk & Co 01 oder dem Mercedes GLC 220D können sich über deutliche Ersparnisse freuen, insbesondere bei der Vollkasko. Auch ältere Modelle wie der Mitsubishi Colt oder VW Polo V werden günstiger. Hingegen müssen Fahrer von Fahrzeugen wie dem Renault Austral oder Hyundai Kona mit höheren Beiträgen rechnen, sowohl in der Teilkasko als auch in der Haftpflicht.
Regionale Unterschiede und Gewinnerregionen
Bundesweit weisen Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern weiterhin gute Schadenbilanzen auf. Der Bezirk Elbe-Elster in Brandenburg verzeichnet die bundesweit beste Schadenbilanz. Großstädte wie Berlin, Essen und Wuppertal haben tendenziell höhere Regionalklassen. Offenbach weist die schlechteste Bilanz auf, mit Schäden fast 40 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. In Bayern werden beispielsweise die Kfz-Haftpflichtversicherungen in Bezirken wie Aichach-Friedberg und München günstiger, während sie in Erlangen-Höchstadt und Kulmbach teurer werden.
Wichtige Hinweise für Autofahrer
Die neuen Typklassen des GDV sind für Versicherer nicht bindend, werden aber bereits jetzt für Neuverträge und zur Hauptfälligkeit bestehender Verträge angewendet. Autofahrer sollten ihre Versicherungstarife prüfen, insbesondere wenn sie von einer Herauf- oder Herabstufung betroffen sind. Die Regionalklasse basiert auf dem Wohnort des Fahrzeughalters, nicht auf dem Ort eines Schadens.
Quellen
- Regionalklassen der Kfz-Versicherung: Was sich 2026 ändert, ADAC.
- Welche Modelle bei der Kfz-Versicherung ab sofort teurer werden, WA.de.
- Kfz-Versicherung ändert Typklassen: Wer profitiert, wer zahlt mehr?, Merkur.
- Kfz-Versicherung: Was sich in SH für Autofahrer ändert, NDR.de.
- Kfz-Versicherung: An diesen Orten in Bayern wird sie günstiger – wegen der neuen Regionalklassen | Bayern 1 |
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