Die Stiftung Warentest hat 196 Tarife von Wohngebäudeversicherungen unter die Lupe genommen und dabei festgestellt, dass 68 davon als „mangelhaft“ eingestuft wurden. Dies entspricht mehr als einem Drittel aller untersuchten Policen und betrifft namhafte Versicherer. Hauptkritikpunkt ist die Kürzung von Leistungen bei grober Fahrlässigkeit, was zu erheblichen finanziellen Risiken für Hausbesitzer führen kann.
Mangelhafte Tarife und die Gefahr der groben Fahrlässigkeit
Die Stiftung Warentest kritisiert, dass 68 von 196 untersuchten Wohngebäudeversicherungen das Urteil „mangelhaft“ erhielten. Dies liegt vor allem daran, dass diese Tarife bei Schäden, die durch grobe Fahrlässigkeit verursacht wurden, die Leistungen kürzen oder ganz verweigern. Beispiele hierfür sind das Nicht-Einfahren der Markise bei Sturm, das Nicht-Absperren des Hauptwasserhahns in einem unbewohnten Haus oder das Verlassen des Hauses bei brennenden Kerzen. In solchen Fällen können Versicherungsnehmer im Schadenfall leer ausgehen oder sich in langwierigen Rechtsstreitigkeiten wiederfinden.
- Mehr als ein Drittel der Tarife (68 von 196) sind mangelhaft.
- Hauptgrund: Kürzung der Leistungen bei grober Fahrlässigkeit.
- Betroffen sind auch bekannte Versicherer wie Allianz, Arag, DEVK, Hanse Merkur, Nürnberger und WWK.
- Eine Klausel zum „Verzicht auf Einrede der groben Fahrlässigkeit“ ist essenziell.
Was eine gute Wohngebäudeversicherung ausmacht
Neben dem Schutz bei grober Fahrlässigkeit sollten gute Policen weitere wichtige Leistungen abdecken. Dazu gehören:
- Ersatz von Mehrkosten beim Wiederaufbau aufgrund strengerer behördlicher Auflagen.
- Dekontamination des Erdreichs nach Austritt von Heizöl oder Löschmitteln.
- Leistung bei Überspannungsschäden durch Blitzeinschläge in Überlandleitungen.
- Ersatz von Bewegungs- und Schutzkosten, wenn das Mobiliar ausgelagert werden muss.
- Ersatz von Abbruch- und Aufräumkosten.
Die Stiftung Warentest empfiehlt, bestehende Verträge auf diese Klauseln zu überprüfen und gegebenenfalls einen Wechsel in Betracht zu ziehen, da es zahlreiche Tarife mit „sehr gut“ oder „gut“ gibt.
Elementarschutz und Preisunterschiede
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Elementarschutz, der Schäden durch Naturgefahren wie Überschwemmungen oder Erdrutsche abdeckt. Nur etwa die Hälfte aller Hausbesitzer ist aktuell dagegen versichert, obwohl dieser Schutz angesichts des Klimawandels immer wichtiger wird. Die Stiftung Warentest rät, diesen Baustein immer mit abzuschließen, auch wenn er die Police verteuert. Eine hohe Selbstbeteiligung, beispielsweise 2000 Euro, kann die Kosten um fast die Hälfte senken.
Die Preisunterschiede zwischen den Tarifen sind erheblich. Günstige, sehr gute Tarife sind bereits ab 623 Euro pro Jahr erhältlich, während teure Policen das Drei- bis Vierfache kosten können. Ein Preisvergleich lohnt sich daher in jedem Fall.
Quellen
- Wohngebäudeversicherungen im Test: 68 Tarife sind „mangelhaft“, Capital.de.
- Stiftung Warentest: Über ein Drittel der Wohngebäude-Tarife mangelhaft, procontra.
- Wohngebäudeversicherung: Diese 11 Tarife fallen im F+B-Rating durch, procontra.
- Nur noch jeder zehnte Wohngebäude-Tarif ist top, das investment.
- Wohngebäudeversicherungen im Vergleich | Stiftung Warentest, Stiftung Warentest.