Die Alte Leipziger hat ihren Berufsunfähigkeits (BU)-Tarif umfassend überarbeitet, um auf Marktveränderungen und Kundenbedürfnisse zu reagieren. Mit einem Update Anfang 2025 sollen Schwachstellen behoben und die Attraktivität des Angebots gesteigert werden. Ziel ist es, die Position im wettbewerbsintensiven BU-Markt zu stärken.
Wichtige Neuerungen im Überblick
- Verbesserte Nachversicherungsmöglichkeiten für Berufseinsteiger und Schüler.
- Keine Anrechnung von Beitragsdynamiken auf Nachversicherungen.
- Vereinfachte Gesundheitsfragen und Verzicht auf erneute Risikoprüfung bei Nachversicherung für Schüler.
- Einführung einer "Psyche-Klausel" für Personen mit bestimmten psychischen Vorbelastungen.
- Beitragssenkungen für die höchste Berufsgruppe.
Nachversicherung und Berufswechsel
Die Alte Leipziger adressiert gezielt die Nachversicherungsmöglichkeiten, insbesondere für Mediziner und Akademiker. Der "Beginner-Bonus" für Berufseinsteiger und die Möglichkeit, den monatlichen BU-Schutz bis Alter 50 bei 19 Anlässen um bis zu 1.000 Euro zu erhöhen, sind zentrale Neuerungen. Insgesamt kann die BU-Rente während der Vertragslaufzeit um 2.500 Euro gesteigert werden. Eine bedeutende Änderung ist die Wiedereinführung einer Regelung, bei der Beitragsdynamiken nicht auf eine mögliche Nachversicherung angerechnet werden. Dies ermöglicht eine bedarfsgerechtere Absicherung, da die Nachversicherungsgrenze nicht durch Beitragssteigerungen reduziert wird. Für Schüler entfällt bei der Nachversicherung die erneute Risikoprüfung, was die Attraktivität für diese Zielgruppe erhöht. Auch die berufliche Besserstellungs-Option ist nun definitiv ohne erneute Risikoprüfung möglich.
"Psyche-Klausel" und Gesundheitsfragen
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der neuen "Psyche-Klausel", die Menschen mit bestimmten psychischen Vorbelastungen den Abschluss einer BU-Versicherung ermöglicht. Dies betrifft Fälle wie probatorische Sitzungen, kurzzeitige Arbeitsunfähigkeit aufgrund eines Trauerfalls, Prüfungsangst oder Arbeitsplatzkonflikte. Zwar besteht zunächst kein Schutz bei psychischen Erkrankungen, jedoch gibt es eine "Nachschau-Möglichkeit", um den Ausschluss später aufheben zu lassen. Die Gesundheitsfragen im Antrag wurden ebenfalls überarbeitet und sind nun präziser, indem die Abfrage nach Beschwerden auf drei Monate beschränkt und unklare Begrifflichkeiten gestrichen wurden.
Marktposition und Preisgestaltung
Die Alte Leipziger setzt weiterhin auf eine konservative Kalkulation und wird voraussichtlich nicht zu den günstigsten Anbietern am Markt gehören. Dies führt dazu, dass viel Neugeschäft an preisaggressivere Wettbewerber verloren geht. Dennoch wird der Versicherer als Anbieter für Kunden mit einem gewissen Qualitätsanspruch und Weitsicht positioniert. Die Beiträge für die höchste Berufsgruppe "A1+" wurden um etwa zehn Prozent gesenkt. Trotz der Preiskomponente wird die Alte Leipziger aufgrund von positiven Erfahrungen bei der Erreichbarkeit und Leistungsfallabwicklung voraussichtlich wieder häufiger in die Beratung aufgenommen.
Fazit
Mit dem Update kehrt die Alte Leipziger gestärkt in den Markt zurück. Die Beseitigung von Schwachstellen und die Anpassung an Marktstandards machen den Tarif wieder wettbewerbsfähig. Insbesondere die verbesserten Nachversicherungsmöglichkeiten und die "Psyche-Klausel" sind positive Entwicklungen, die das Produkt für eine breitere Kundengruppe attraktiv machen.
Quellen
- Alte Leipziger mit BU-Update zurück in der Spitzenklasse?, das investment.
- Die beliebtesten BU-, EU- und Grundfähigkeitsversicherer, das investment.
- Berufsunfähigkeitsschutz im Schnelltest: Alte Leipziger bietet Tarif mit „Psyche-Klausel“, Stiftung Warentest.
- Was taugt der Alte Leipziger BU-Tarif "BV 10" mit neuer Psyche-Klausel?, procontra.
- Handelsblatt, Handelsblatt.

