Seit der Einführung der neuen Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) im November 2022 sind die Kosten für tierärztliche Behandlungen spürbar gestiegen. Viele Tierhalter sehen sich mit Rechnungen konfrontiert, die ihre finanziellen Möglichkeiten übersteigen, während Tierärzte auf gestiegene Betriebskosten verweisen. Die Debatte um die Angemessenheit und Sozialverträglichkeit der neuen Gebührenordnung hält an, und Forderungen nach einer Überprüfung werden laut.
Hohe Kosten für Routine und Notfälle
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Die Kosten für einfache Untersuchungen sind gestiegen, beispielsweise kostet eine allgemeine Untersuchung für eine Katze nun 23,62 Euro statt zuvor 8,98 Euro.
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Bei Notfällen, Behandlungen nachts oder am Wochenende können die Gebühren das Zwei- bis Dreifache des üblichen Satzes betragen.
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Eine Zahn-OP für einen Hund kann schnell 1.200 Euro kosten, was für viele Rentner oder Menschen mit geringem Einkommen eine erhebliche finanzielle Belastung darstellt.
Gründe für die Kostensteigerung
Tierärzte begründen die Erhöhung der Gebühren mit gestiegenen Kosten für Personal, Energie, Medikamente und Praxisbedarf. Die letzte Anpassung der Gebührenordnung erfolgte 1999, und die neue Verordnung soll auch modernere Behandlungsmethoden und -geräte abbilden. Die Bundestierärztekammer gibt an, dass die Kosten im Durchschnitt um ein Drittel gestiegen sind.
Auswirkungen auf Tierhalter und Tierschutz
Viele Tierhalter, insbesondere solche mit niedrigem Einkommen, haben Schwierigkeiten, die Behandlungskosten zu tragen. Tiertafeln berichten von einem starken Anstieg der Anfragen nach finanzieller Unterstützung. Tierschützer raten dazu, sich vor der Anschaffung eines Tieres über die laufenden Kosten, einschließlich Tierarztkosten, zu informieren. Einige Tierheime verzeichnen eine Zunahme von abgegebenen Tieren, deren Halter die Behandlungskosten nicht mehr aufbringen können.
Forderungen nach politischem Handeln
Organisationen wie die Vereinigung Deutscher Tierhalter fordern eine schnelle Überprüfung und Anpassung der Gebührenordnung, um extreme Preissteigerungen abzumildern. Auch Landesregierungen, wie die von Niedersachsen, sehen Handlungsbedarf und fordern eine Prüfung der Sozialverträglichkeit der neuen Sätze. Die Politik steht unter Druck, Lösungen zu finden, die sowohl das Tierwohl als auch die finanzielle Belastung der Tierhalter berücksichtigen.
Empfehlungen für Tierhalter
Um sich auf unerwartete Tierarztkosten vorzubereiten, empfehlen Experten, monatlich einen Betrag zur Seite zu legen (ca. 20-50 Euro pro Monat, je nach Tierart und Größe). Der Abschluss einer Tierkranken- oder OP-Versicherung wird ebenfalls dringend angeraten, um finanzielle Sicherheit zu gewährleisten. Es ist ratsam, eine solche Versicherung frühzeitig abzuschließen, bevor das Tier gesundheitliche Probleme entwickelt.
Quellen
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Tierarztkosten – wenn die Hunde-OP das Gehalt auffrisst, SWR.
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Steigende Tierarztkosten werden für Halter in SH zum Problem, NDR.de.
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Extreme Tierarztkosten: Gebührenordnung sorgt für Streit, Deine Tierwelt.
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VIDEO | Gestiegene Tierarztkosten: Bund will Gebührenordnung überprüfen, sat.1 regional.
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Wissenswertes zur neuen Gebührenordnung für Tierärzte, RTL.de.