Ärzte und Hebammen sehen sich mit drastischen Erhöhungen ihrer Berufshaftpflichtversicherungsprämien konfrontiert. Diese Entwicklung sorgt für erhebliche Diskussionen und Unsicherheit in den betroffenen Berufsgruppen, da die steigenden Kosten die finanzielle Belastung erhöhen und die Verfügbarkeit von Versicherungsleistungen beeinträchtigen.
Key Takeaways
- Berufshaftpflichtversicherungen für Ärzte und Hebammen werden signifikant teurer.
- Steigende Schadenaufwendungen und höhere Gerichtskosten sind Hauptgründe.
- Besonders Geburtshilfe leistende Hebammen und Ärzte in risikoreichen Fachgebieten sind betroffen.
- Versicherer ziehen sich teilweise aus bestimmten Risikobereichen zurück.
- Die GKV übernimmt einen Teil der Kosten für Hebammen.
Ursachen für steigende Prämien
Die Versicherer begründen die Prämiensteigerungen mit einer Reihe von Faktoren. Dazu gehören eine nicht ausreichende Fehlerkultur in Praxen und Kliniken, mangelndes Qualitätsmanagement, eine veränderte Klagebereitschaft der Bürger sowie steigende Gerichtskosten. Insbesondere die Kosten für die Behandlung und Pflege nach schweren Komplikationen, die gestiegene Lebenserwartung von Patienten und höhere Verdienstausfallentschädigungen treiben die Aufwendungen in die Höhe. Auch die zunehmenden Regresse von Sozialversicherungsträgern tragen zu den steigenden Kosten bei.
Auswirkungen auf Ärzte
Ärzte, insbesondere in Fachgebieten wie Gynäkologie mit Geburtshilfe, Chirurgie oder Anästhesie, sind von diesen Entwicklungen stark betroffen. Einige Versicherer haben ihre Prämien drastisch erhöht oder ziehen sich sogar ganz aus bestimmten Geschäftsfeldern zurück. Dies führt dazu, dass Ärzte mitunter mit erheblichen Beitragsteigerungen konfrontiert sind oder Schwierigkeiten haben, überhaupt eine passende Versicherung zu finden. Die Deutsche Ärzteversicherung beispielsweise hat eine große Anzahl von Verträgen gekündigt und neue Angebote zu deutlich höheren Prämien unterbreitet.
Situation für Hebammen
Für Hebammen, die Geburtshilfe leisten, sind die Prämien für die Berufshaftpflichtversicherung ebenfalls stark gestiegen. Die hohen Kosten im Schadensfall, die durch medizinischen Fortschritt und längere Lebenserwartung der Betroffenen entstehen, führen dazu, dass nur noch wenige Versicherer bereit sind, dieses Risiko abzudecken. Ein Konsortium unter Führung der Versicherungskammer Bayern bietet jedoch eine Gruppenversicherung an, die durch den Deutschen Hebammenverband vermittelt wird. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) übernimmt dabei einen erheblichen Teil der Kosten, insbesondere durch einen Sicherstellungszuschlag, sofern die Hebamme bestimmte Voraussetzungen erfüllt.
Zukünftige Entwicklungen
Die Unsicherheit auf dem Markt für Berufshaftpflichtversicherungen bleibt bestehen. Es wird erwartet, dass die Versicherer weiterhin versuchen werden, die Sparte wirtschaftlicher zu gestalten. Dies könnte bedeuten, dass nicht für jedes risikoreiche Fachgebiet in Zukunft günstiger Versicherungsschutz verfügbar sein wird. Eine unabhängige Beratung durch Versicherungsmakler wird daher für Ärzte und Hebammen immer wichtiger, um die bestmöglichen Konditionen zu erzielen und Risiken zu minimieren.
Quellen
- Warum der Schutz immer teurer wird – Deutsches Ärzteblatt, Deutsches Ärzteblatt.
- Der Schutz wird teurer – Deutsches Ärzteblatt, Deutsches Ärzteblatt.
- Für diese Hebammen wird die Haftpflichtversicherung teuer, das investment.
- Geburten sind für Hebammen zu teuer, Deutschlandfunk Kultur.
- Warum der Versicherungsschutz für Hebammen teurer geworden ist, GDV Gesamtverband der Versicherer.