Die Zahl der Beschwerden über Versicherungsunternehmen hat im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Die Schlichtungsstelle verzeichnete einen deutlichen Anstieg der Fälle, was auf wachsende Unzufriedenheit bei Verbrauchern hindeutet. Besonders betroffen sind die Lebens-, Rechtsschutz- und Kfz-Versicherung, wo Kunden sich häufig mit Ablehnungen von Leistungen oder verzögerten Regulierung von Schäden konfrontiert sehen.
Wichtige Erkenntnisse
- Die Zahl der Beschwerden bei der Versicherungs-Schlichtungsstelle erreichte 2024 mit über 21.500 Fällen einen neuen Rekord.
- Dies entspricht einem Anstieg von fast 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
- Die häufigsten Beschwerdegründe betreffen Lebens-, Rechtsschutz- und Kfz-Versicherungen.
- Die Schlichtungsstelle hat eine Erfolgsquote von rund 50 Prozent bei der Klärung von Streitfällen.
Zunahme der Beschwerden in allen Sparten
Die Schlichtungsstelle für Versicherungsstreitigkeiten hat im vergangenen Jahr einen beispiellosen Anstieg der eingereichten Fälle verzeichnet. Mit 21.548 Beschwerden wurde ein neuer Rekord aufgestellt, was einem Zuwachs von fast 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Constantin Graf von Rex, Geschäftsführer des Versicherungsombudsmann e.V., bestätigte, dass dieser Anstieg nahezu alle Versicherungssparten betrifft.
Hauptursachen für Unzufriedenheit
Die häufigsten Gründe für die Beschwerden liegen darin, dass Versicherer Leistungen ablehnen oder nicht vollständig erbringen. Auch Verzögerungen bei der Bearbeitung von Anliegen und der Regulierung von Schäden werden von Verbrauchern zunehmend kritisiert. In selteneren Fällen geht es um Probleme bei der Vermittlung oder dem Widerruf von Versicherungsverträgen.
Die Rolle der Schlichtungsstelle
Die Schlichtungsstelle fungiert als neutrale und kostenlose Anlaufstelle für Verbraucher, um Streitigkeiten mit Versicherern außergerichtlich beizulegen. Sie kann Entscheidungen bis zu einem Streitwert von 10.000 Euro treffen, an die sich die Versicherungsunternehmen, sofern sie Mitglied sind, halten müssen. Die Erfolgsquote der Schlichtungsstelle liegt, mit Ausnahme der Lebensversicherung, bei knapp über 50 Prozent. Für Streitfälle über 100.000 Euro können die Schlichter zwar eine Einschätzung abgeben, aber keine verbindliche Entscheidung treffen.
Langwierige Prozesse und Serviceprobleme
Neben der Ablehnung von Leistungen sind auch Serviceprobleme wie lange Wartezeiten am Telefon oder ausbleibende Antworten auf E-Mails ein wachsender Grund für Unmut. Dies zeigt sich beispielsweise bei großen Kfz-Versicherern, die mit der Bearbeitung von Schadensfällen nicht hinterherkommen. Die Schlichtungsstelle bietet eine unkomplizierte Möglichkeit, solche Konflikte zu lösen, indem Verbraucher ein Beschwerdeformular einreichen können.

