Selbstständige und Freiberufler stehen im Krankheitsfall vor besonderen Herausforderungen, da sie nicht automatisch Lohnfortzahlung vom Arbeitgeber erhalten. "Wahltarife Krankengeld" bieten hier eine wichtige Absicherung, indem sie frühere Krankengeldzahlungen ermöglichen und so finanzielle Engpässe bei Arbeitsausfall vermeiden helfen. Diese Tarife sind jedoch mit zusätzlichen Kosten und bestimmten Bedingungen verbunden, die Selbstständige sorgfältig prüfen sollten.
Was sind Wahltarife Krankengeld?
Wahltarife Krankengeld sind Zusatzversicherungen, die freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) Versicherten, insbesondere Selbstständigen, angeboten werden. Sie dienen dazu, die Wartezeit bis zum regulären Krankengeldanspruch zu verkürzen oder die Höhe des Krankengeldes zu modifizieren. Anders als pflichtversicherte Arbeitnehmer erhalten Selbstständige im Normalfall erst nach sechs Wochen Krankengeld. Mit einem Wahltarif kann dieser Zeitraum auf bis zu 15 oder 22 Tage reduziert werden.
Vorteile und Konditionen von Wahltarifen
- Früherer Krankengeldanspruch: Ermöglicht Krankengeldzahlungen bereits ab dem 15. oder 22. Tag der Arbeitsunfähigkeit, anstatt erst ab dem 43. Tag.
- Individuelle Wahlmöglichkeiten: Tarife unterscheiden sich je nach Krankenkasse und bieten verschiedene Optionen bezüglich des frühestmöglichen Leistungsbeginns.
- Absicherung bei Einkommensausfall: Bieten finanzielle Sicherheit, wenn die eigene Arbeitskraft krankheitsbedingt nicht zur Verfügung steht.
Wichtige Überlegungen für Selbstständige
Die Inanspruchnahme eines Wahltarifs ist mit zusätzlichen monatlichen Beiträgen verbunden, die unabhängig davon gezahlt werden müssen, ob tatsächlich Krankengeld bezogen wird. Die Bindungsfristen für diese Tarife können bis zu drei Jahre betragen, und ein Sonderkündigungsrecht besteht in der Regel nicht. Die genauen Konditionen und Kosten variieren stark zwischen den einzelnen Krankenkassen, weshalb ein sorgfältiger Vergleich unerlässlich ist.
Beitragshöhe und Einkommensnachweis
Die Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung von Selbstständigen berechnen sich nach ihrem Gesamteinkommen, einschließlich Mieteinnahmen oder Zinsen. Einkünfte werden bis zur Beitragsbemessungsgrenze berücksichtigt. Für Selbstständige mit geringem Einkommen gibt es einen reduzierten Mindestbeitrag, der dennoch den Anspruch auf Krankengeld ab dem 43. Tag einschließt. Ein Verzicht auf das gesetzliche Krankengeld zur Beitragsersparnis lohnt sich für Geringverdiener oft nicht, da der Aufpreis für den Krankengeldanspruch gering ist.
Umgang mit Beitragsrückständen
Selbstständige, die Schwierigkeiten haben, ihre Beiträge zu zahlen, sollten umgehend das Gespräch mit ihrer Krankenkasse suchen, anstatt die Zahlungen einfach einzustellen. Nicht gezahlte Beiträge führen zu Beitragsrückständen und Säumniszuschlägen, was den Leistungsanspruch einschränken kann. Eine rechtzeitige Vorlage des Einkommensteuerbescheids ist entscheidend, um Nachforderungen zu vermeiden und die Beiträge korrekt festsetzen zu lassen.
Quellen
- Mehr Krankengeld für Selbstständige – was bringt ein Wahltarif?, Krankenkasseninfo.de.
- Gesetzliche Krankenversicherung: Wie viel Beitrag Selbstständige zahlen müssen, Stiftung Warentest.
- Verbraucherschützer empfehlen Wahltarif – Deutsches Ärzteblatt, Deutsches Ärzteblatt.

