Zahnfehlstellungen bei Kindern sind keine Seltenheit und erfordern oft eine kieferorthopädische Behandlung. Während die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) einen Teil der Kosten übernimmt, bleiben oft erhebliche Eigenanteile für Eltern. Dieser Artikel beleuchtet die Kosten, die Kostenübernahme durch die GKV und private Zusatzversicherungen sowie empfehlenswerte Extras bei Zahnspangenbehandlungen für Kinder.
Wichtige Erkenntnisse
- Die gesetzliche Krankenversicherung deckt nur die Regelversorgung ab, oft erst ab einem bestimmten Schweregrad (KIG III).
- Zusatzleistungen wie Keramikbrackets oder unsichtbare Schienen werden von der GKV nicht übernommen und verursachen hohe private Kosten.
- Eine Zahnzusatzversicherung kann sinnvoll sein, um die Lücken der GKV zu schließen und Kosten zu sparen.
- Experten empfehlen bestimmte Extras, die den Behandlungserfolg unterstützen und den Komfort für das Kind erhöhen können.
Kosten und Kostenübernahme durch die GKV
Die Behandlung von Zahn- und Kieferfehlstellungen bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre wird von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nur teilweise übernommen. Die Kostenübernahme ist an den kieferorthopädischen Indikationsgruppen (KIG) gekoppelt. Nur ab einem Schweregrad von KIG III (ausgeprägte Fehlstellungen) übernimmt die GKV 80 Prozent der Kosten für die Regelversorgung. Bei mehreren Kindern erhöht sich der Anteil auf 90 Prozent. Die restlichen 20 bzw. 10 Prozent müssen Eltern als Eigenanteil tragen. Bei leichteren Fehlstellungen (KIG I und II) erfolgt keine Kostenübernahme durch die GKV.
Hohe Zusatzkosten für Extras
Über die reine Regelversorgung hinausgehende Wünsche, wie zahnfarbene Keramikbrackets statt Metallbrackets, unsichtbare Aligner-Schienen oder spezielle Bögen, werden von der GKV nicht abgedeckt. Diese Extras können die Gesamtkosten erheblich steigern. Beispielsweise können die Mehrkosten für Keramikbrackets zwischen 300 und 1.500 Euro liegen. Eine Behandlung mit Alignern kann ab 3.500 Euro kosten, während feste Zahnspangen mit Extras zwischen 1.800 und 8.000 Euro teuer werden können. Eltern müssen diese Kosten aus eigener Tasche zahlen, wenn sie sich für höherwertige oder ästhetisch ansprechendere Lösungen entscheiden.
Empfehlenswerte Extras und deren Nutzen
Experten unterscheiden zwischen empfehlenswerten, fraglichen und rein ästhetischen Extras. Zu den empfehlenswerten Extras zählen:
- Digitaler Gebissabdruck: Ein 3D-Modell des Gebisses ermöglicht eine präzisere Behandlungsplanung.
- Indirektes Bonding bei Brackets: Eine Schablone sorgt für eine exakte Positionierung der Brackets.
- Selbstligierende Brackets: Diese erleichtern die Zahnhygiene, da der Bogen mit einem Riegel statt mit Gummis befestigt wird.
- Thermoelastische Bögen: Sie üben konstante Kräfte aus und werden durch Körperwärme aktiviert, was den Tragekomfort erhöht.
- Kleberetainer: Diese feinen Drähte hinter den Frontzähnen verhindern nach der Behandlung ein erneutes Verrutschen der Zähne.
Die Rolle der Zahnzusatzversicherung
Angesichts der potenziell hohen Eigenanteile und der Kosten für Extras raten Versicherungsexperten zu einer Zahnzusatzversicherung für Kinder. Diese kann die finanziellen Lücken schließen, die durch die GKV entstehen. Eine gute Zusatzversicherung deckt nicht nur die Kosten für die Regelversorgung ab, sondern auch für viele der empfehlenswerten Extras. Die Beiträge für solche Versicherungen sind oft moderat und können je nach Tarif und Alter des Kindes zwischen 8 und 18 Euro pro Monat liegen. Es ist ratsam, eine solche Versicherung frühzeitig abzuschließen, idealerweise bevor die Notwendigkeit einer Zahnspange absehbar ist, um Vorbehalte und Wartezeiten zu vermeiden.
Fazit
Die kieferorthopädische Behandlung von Kindern kann teuer werden, insbesondere wenn zusätzliche Leistungen gewünscht werden. Eine genaue Prüfung der KIG-Einstufung und die Beratung durch den Kieferorthopäden sind unerlässlich. Eine Zahnzusatzversicherung kann eine sinnvolle finanzielle Absicherung darstellen, um die bestmögliche Behandlung für das Kind zu gewährleisten, ohne die Haushaltskasse übermäßig zu belasten.

