Die Zahl der Verkehrsunfälle auf dem Schulweg ist im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 5 Prozent gestiegen. Dies geht aus vorläufigen Zahlen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) hervor. Besonders betroffen sind ältere Schüler, die häufig mit dem Fahrrad unterwegs sind. Die DGUV warnt eindringlich vor dem Trend zum "Elterntaxi", der die Verkehrssituation vor Schulen verschärft und alle gefährdet.
Wichtige Erkenntnisse
- Die Schulwegunfälle nahmen im ersten Halbjahr 2025 um etwa 5 Prozent zu.
- Ältere Schüler, insbesondere Fahrradfahrer, sind am häufigsten betroffen.
- Die DGUV kritisiert den Trend zu "Elterntaxis" scharf.
- Fehlende Fahrradwege und unsichere Querungsmöglichkeiten sind Hauptprobleme.
- Kindgerechte Verkehrsgestaltung und Schulwegepläne sind essenziell.
Anstieg der Schulwegunfälle
Im Zeitraum von Januar bis Juni 2025 ereigneten sich laut DGUV 42.303 Schulwegunfälle, während es im Vorjahreszeitraum 40.416 waren. Niedersachsen verzeichnete mit 6,4 Unfällen pro 1000 Versicherte die höchste Rate, während Berlin mit 3,2 die niedrigste aufwies.
Fahrradfahrer und ältere Schüler besonders gefährdet
Die Analyse zeigt, dass rund 43 Prozent der Schulwegunfälle Radfahrer betrafen, gefolgt von Autounfällen (knapp 11 Prozent) und Fußgängern (9 Prozent). Hauptsächlich betroffen sind Schüler im Alter von 10 bis 18 Jahren, oft von weiterführenden Schulen. In der Grundschulzeit sind die Unfallzahlen niedriger, da die Wege kürzer und oft zu Fuß zurückgelegt werden.
Kritik am "Elterntaxi"
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) spricht sich entschieden gegen das Bringen von Kindern mit dem Auto zur Schule aus. Stephan Fasshauer, Hauptgeschäftsführer der DGUV, erklärt: "Je mehr Kinder mit dem Auto bis zum Schultor gefahren werden, umso chaotischer wird die Verkehrssituation dort. Das gefährdet dann alle – unabhängig davon, wie sie zur Schule kommen." "Eltern-Taxis" hätten nicht umsonst einen schlechten Ruf.
Förderung von Selbstständigkeit und sicheren Wegen
Die Versicherung betont, dass Kinder lernen müssen, den Schulweg eigenständig und sicher zu bewältigen, um sich später als Erwachsene kompetent im Straßenverkehr bewegen zu können. Dies beginne bereits auf dem Weg zur Schule.
Bedarf an kindgerechter Verkehrsgestaltung
Für eine erfolgreiche Überzeugung der Eltern, ihre Kinder eigenständig zur Schule gehen zu lassen, sei eine kindgerechte und fehlertolerante Gestaltung des Verkehrsraums unerlässlich. Schulen und Gemeinden sollten zudem Schulwegepläne konsequenter nutzen, um sichere Routen aufzuzeigen und Gefahrenstellen zu kennzeichnen.
Eltern und Lehrer fordern Verbesserungen
Eine Umfrage unter Eltern ergab, dass fehlende Fahrradwege (56 Prozent) und unsichere Querungsmöglichkeiten ohne Ampel oder Zebrastreifen (51 Prozent) die größten Herausforderungen darstellen. Auch das Überqueren stark befahrener Straßen wird von 38 Prozent als problematisch genannt. Als hilfreiche Maßnahmen werden Tempo 30, verkehrsberuhigte Zonen, gut sichtbare Querungsstellen und "Elternhaltestellen" genannt. Lehrer berichteten zudem von Gefahren durch Autos, insbesondere durch Falschparken und Elterntaxis.
Schülerinnen und Schüler stehen, ebenso wie Kinder in Tagesbetreuung und Studenten, unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung, die auch den Schulweg abdeckt. Die Beiträge hierfür werden von Städten und Gemeinden getragen.


 
					 
					 
					 
					 
					 
					 
					