In den letzten Monaten haben viele Tierhalter in Deutschland besorgniserregende Kündigungen ihrer Tierkrankenversicherungen nach Leistungsfällen erhalten. Diese Entwicklung wirft Fragen zur Fairness und Transparenz der Versicherungsbranche auf, insbesondere angesichts der steigenden Tierarztkosten.
Wichtige Erkenntnisse
- Kündigungen nach Schadensfällen nehmen zu.
- Tierarztkosten steigen aufgrund neuer Gebührenordnungen.
- Tierhalter sind besorgt über die Zukunft ihrer Versicherungen.
Kündigungen nach Leistungsfällen
Immer mehr Tierhalter berichten von Kündigungen ihrer Tierkrankenversicherungen, nachdem sie Leistungen in Anspruch genommen haben. Ein Beispiel ist die Geschichte von Anne Will aus Duisburg, die nach einem Tierarztbesuch für ihren 12-jährigen Labrador eine Kündigung ihrer OP-Versicherung erhielt. Der Versicherer begründete dies mit der Anpassung der Gebührenordnung für Tierärzte, die zu höheren Behandlungskosten führt.
Die Uelzener Versicherung bot Anne Will zwar einen neuen Tarif an, jedoch zu einem Preis von fast 946 Euro jährlich, was eine drastische Erhöhung von über 700 Euro im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Diese Situation ist für viele Tierhalter alarmierend, da sie sich in einer finanziellen Zwickmühle befinden.
Steigende Tierarztkosten
Die neue Gebührenordnung für Tierärzte, die im November 2022 in Kraft trat, hat die Behandlungskosten erheblich erhöht. Tierärzte müssen nun höhere Gehälter und Investitionen decken, was sich direkt auf die Preise für Tierbehandlungen auswirkt. Die Kosten für gängige Behandlungen sind in vielen Fällen um bis zu 300% gestiegen.
Die Rolle der Tierkrankenversicherung
Tierkrankenversicherungen sind für viele Haustierbesitzer eine wichtige finanzielle Absicherung. Es gibt zwei Hauptkategorien:
- Operationskostenversicherung (OP-Versicherung): Deckt nur die Kosten für Operationen.
- Tierkrankenvollversicherung: Deckt auch andere medizinische Kosten, jedoch zu unterschiedlichen Prämien und Leistungen.
Die Wahl der richtigen Versicherung ist entscheidend, da viele Policen Klauseln enthalten, die bestimmte Behandlungen ausschließen, insbesondere bei genetischen oder angeborenen Erkrankungen.
Verbraucherschutz und Kritik
Verbraucherschützer warnen vor den Risiken, die mit Tierkrankenversicherungen verbunden sind. Kritiker argumentieren, dass die hohen Prämien oft nicht gerechtfertigt sind, insbesondere wenn die Versicherung im Alter des Tieres oder nach mehreren Schadensfällen gekündigt wird. Dies führt dazu, dass Tierhalter im Ernstfall ohne Versicherungsschutz dastehen.
Fazit
Die aktuelle Situation rund um Tierkrankenversicherungen ist für viele Tierhalter besorgniserregend. Die steigenden Kosten und die Möglichkeit von Kündigungen nach Leistungsfällen werfen Fragen zur Fairness und Transparenz der Branche auf. Tierhalter sollten sich gut informieren und verschiedene Angebote vergleichen, um die beste Absicherung für ihre Haustiere zu finden. Es könnte auch sinnvoll sein, Geld für Tierarztkosten selbst anzusparen, um im Notfall finanziell gewappnet zu sein.
Quellen
- Duisburg: Irre Preiserhöhung – DAFÜR soll Hunde-Halterin richtig blechen, DerWesten.de.
- Kostenexplosion beim Tierarzt: Was Tierhalter jetzt wissen müssen und ob eine Versicherung hilft, FOCUS online.
- Kündigungen nach dem Leistungsfall: Tier krank – Versicherung plötzlich weg?, procontra.
- Customer Journey: Wie und wo Haustierbesitzer ihre Tierkrankenversicherung abschließen, http://www.cash-online.de/.
- Preis, Klauseln, Kündigungsrecht: Die Tücken der Tierkrankenversicherung – Praxis, Versicherungsbote.